Urlaub, Freude, Sonne oder tiefer Schnee. Ein langer Tag und dann nach Hause kommen in eine traumhafte Ferienwohnung – der Traum eines jeden Gasts. Auch für viele Ferienwohnungsbesitzer waren die letzten Monate wahrscheinlich geprägt von Sonne und guten Einnahmen. In dieser aufregenden Industrie gibt es jedoch ein oft übersehenes und dennoch entscheidendes Element – die Nebensaison. Sie ist die leisere, geheimnisvolle Schwester der Hochsaison, die gerne mal eine Herausforderung für Gastgeber sein kann.
Aus diesem Grund hat Lodgify, ein führender Anbieter für Ferienwohnungssoftwares, im September eine qualitative Studie mit Ferienwohnungsinhabern zur Nebensaison durchgeführt. Diese Studie hatte zum Ziel, tiefere Einblicke in die Dynamiken und Chancen der Nebensaison in der Ferienwohnungsbranche zu gewinnen.
Zusammengefasst haben wir die Ergebnisse in unserem Report, den Sie unten herunterladen können. Alternativ können Sie sich natürlich auch gerne unseren Artikel durchlesen, um mehr über die Nebensaison an sich zu erfahren und wie Sie sich als Gastgeber auf die Nebensaison vorbereiten sollte.
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Die Ferienwohnungsbranche ist ein Auf und Ab
Selbstverständlich ist die Ferienwohnungsbranche nicht einheitlich und stetig – das wäre ja auch komisch, wenn die Branche vom Kontakt mit Menschen lebt. Manche bevorzugen die Sonne, manche Skiurlaube im Winter, manche haben mehr Urlaube, manche weniger und von Hotel bis einsames Airbnb gibt es die unterschiedlichsten Vorlieben.
Dennoch bemerken die meisten Gastgeber einen Wandel in Ihren Buchungen zu bestimmten Zeiten im Jahr. Um genau zu sein, knapp 90% der Ferienwohnungsinhaber.
Wie eben erwähnt ist die Nebensaison zwar nicht für jede Ferienwohnung die gleiche, es lässt sich jedoch dennoch ein klares Muster erkennen, auf die Frage, welche Monate Gastgeber als Nebensaison ansehen. Während die Monate Mai bis September, bei fast allen zur Hauptsaison zählen, ist die Zeitspanne von November bis März eher kritischer. Die kleine Ausnahme bietet der Dezember auf Grund der Feiertage und dem dadurch resultierenden Geschäft von Verwandten.
Ältere Gäste und Firmenkunden statt Familienurlaub
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Urlaubspräferenzen wie wir bereits festgestellt haben, nun liegt demnach die Frage auf der Hand, ob es auch Unterschiede bei den Gästen in der Nebensaison im Vergleich zur Hauptsaison gibt.
In unserer Umfrage äußerten 50%, dass sie keine Unterschiede in Bezug auf die Gäste erkennen können. Die andere Hälfte bemerkte Unterschiede was die Zielgruppe, beziehungsweise ihr Verhalten betrifft. Besonders oft genannt wurde einerseits, dass die Buchungen sehr viel kurzfristiger sind. Andererseits beschrieben Gastgeber auch eine Veränderung der Zielgruppe – sowohl ältere Gäste als auch berufliche Buchungen seien in der Nebensaison häufiger vertreten. Familienurlaube hingegen scheinen öfter im Sommer stattzufinden.
Kurztrips für den kleinen Geldbeutel – Aufenthaltsdauer und Preise in der Nebensaison anpassen
Auch wenn nur die Hälfte der Befragten angab in der Nebensaison auf eine andere Zielgruppe zu treffen, brauchen Ferienwohnungen meist ein paar Anpassungen in den Wintermonaten, denn auch wenn man bei der gleichen Zielgruppe bleiben möchte, ist es oft schwerer diese in der Nebensaison zu erreichen. Doch was bemerken Gastgeber und noch viel wichtiger: was unternehmen sie diesbezüglich?
Kurztrips in der Nebensaison
Mehr als 60% der Ferienwohnungsinhaber haben (auch) in der Nebensaison ein Minimum an Nächten für die Buchung festgelegt. Zu sehen ist, dass Gastgeber in der Nebensaison weniger auf eine lange Aufenthaltsdauer bestehen. Von den 60%, die angaben, ein Minimum an Nächten zu haben, lag bei 36% die Beschränkung bei 2 Nächten, bei weiteren 31% lag diese bei 3 Nächten.
Hinsichtlich der Änderung des Gästeverhaltens gaben ebenfalls einige Gastgeber an, dass die Trips eher kürzer sind in der Nebensaison. Spontane Kurztrips gewinnen an Relevanz, weshalb Sie Ihr Minimum an Nächten gegebenenfalls ebenfalls für die Nebensaison anpassen sollten.
Mehr als zwei Drittel der Vermieter passen Ihre Preise in der Nebensaison an
Mit ein bisschen wirtschaftlichem Basiswissen kann man erkennen, dass Nachfrage und Preis sehr eng beieinander liegen. Dies merken auch die Ferienwohnungsinhaber, weshalb die Ergebnisse auf die Frage, ob die Gastgeber die Preise in der Nebensaison anpassen, nicht weiter überraschend war: Knapp 70% gaben an, die Preise in der Nebensaison zu modifizieren.
Kleinere Unterschiede gab es hinsichtlich der Frage, inwiefern dies geschieht. Eine große Mehrheit entscheidet sich in der Nebensaison dafür, die Preise zu senken oder Rabatte und Sonderaktionen zu geben. Dennoch gaben auch 6% an, die Preise durch steigende Kosten anzuheben.
Großer Tipp von Vermietern
Tatsächlich waren die Anpassung von Preisen und Aufenthaltsdauer die meistgenannten Tipps für die Nebensaison. Ansgar von Ferienwohnung am Meer berichtet:
Einer der größten Fehler in der Nebensaison ist es, die Preise zu erhöhen und die Mindestaufenthaltsdauer nicht zu senken ggf. auch auf unter zwei Tage.“
Keine Entspannung in der Nebensaison – Nur andere Aufgaben
Es mag erstmal so wirken, als ob der ganze Stress endlich abflacht nach der Hauptsaison. Fußballer würden an dieser Stelle jedoch das Gleiche sagen wie Ferienwohnungsinhaber: Vor der Saison ist nach der Saison. Auch wenn es mal weniger Buchungen gibt, gibt es mindestens genauso viele Aufgaben. Die Aufgabenbereiche verlagern sich nur. Demnach haben wir Gastgeber gefragt welchen Aufgaben Sie in der Nebensaison Ihre Zeit widmen.
70% nehmen in der Nebensaison Änderungen an Ihrer Ferienwohnung vor
Mehr als zwei Drittel der Gastgeber nehmen Änderungen explizit an Ihrer Ferienwohnung vor. Hier geht es hauptsächlich darum Reparaturen zu erledigen und Sachen auszutauschen mit dem Ziel, eine perfekt funktionierende Ferienwohnung für die Hauptsaison zu haben.
Wie in jeder Jahreszeit stehen natürlich auch kleine Optimierungen an wie der Austausch von Dekoartikeln, dickere Decken oder andere Vorhänge.
Zusätzlich geht es in der Nebensaison jedoch auch um das Marketing. Nicht nur Ihre Ferienwohnung an sich ist relevant, sondern auch, wie Sie diese bewerben. Besonders der Punkt Inseratspflege ist in der Nebensaison wichtig und die Anpassung der Website oder die des Gästebuches ist eine perfekte Aufgabe für die “ruhige Saison”.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Ferienwohnung auf allen relevanten Buchungsplattformen vertreten ist
- Bringen Sie Ihre Inserate und Ihre Website auf den neuesten Stand
- Überarbeiten Sie Ihr Marketingkonzept
- Bessern Sie Ihr Gästebuch oder gegebenenfalls Ihren Blog auf
Tipps von Ferienwohnungsinhabern: “Der Service in der Nebensaison muss sitzen”
Keine Frage in der Nebensaison ist es schwieriger Buchungen zu kriegen, genau deswegen ist es wichtig etwas zu unternehmen und das am Besten nicht zu spät
Doch was sollte man nun eigentlich machen?
Zeigen Sie die Vorteile der Nebensaison
Sei es Attraktionen in Ihrer Umgebung oder typische Bilder für die Nebensaison, zeigen Sie, dass die Ferienwohnung nicht nur an sich schön ist, sondern besonders in der Nebensaison etwas zu bieten hat. Dieser Punkt geht ziemlich Hand in Hand mit dem nächsten:
Bringen Sie Gemütlichkeit in Ihre Ferienwohnung
Ihre Gäste wollen vor allen Dingen eins in der Nebensaison: sich wohl fühlen! Demnach ist dies auch einer der wichtigsten Punkte. Versuchen Sie, eine gemütliche Stimmung zu schaffen und denken Sie an Ihre Benefits. Vielleicht haben Sie ja einen Kamin oder eine Sauna. Selbstverständlich sind dies unglaubliche USP’s (Unique-Selling-Points) für Ihre Ferienwohnung und können gerne mal das ausschlaggebende Argument für die Buchung sein.
Der erste Schritt wäre also ein Kamin, der zweite dann aber auch diesen entsprechend zu bewerben. Nicht ohne Grund nutzen fast die Hälfte der Ferienwohnungsbesitzer die Nebensaison, um Ihre Inserate anzupassen oder zu überarbeiten. Egal wie gemütlich Ihre Wohnung ist, wenn dies nicht in den ersten paar Fotos von Ihrem Inserat ersichtlich ist, können Sie damit keine Gäste anlocken.
Passen Sie Ihre Zielgruppe an
Wie wir oben schon gelesen haben, gibt es in der Tat einige Unterschiede im Thema Gästeprofil. Dies sollten Sie demnach auch nutzen. Viele Firmen nutzen Ferienunterkünfte als sogenannte Monteurzimmer. “Man sollte es vermeiden, Firmen abzuweisen”, kommentiert der Besitzer von Eifelpanorama hierzu.
Sich einer Zielgruppe komplett zu verschließen kann kritisch sein, besonders jedoch in der Nebensaison. Hilfreich ist es also, das Portfolio in der Nebensaison zu erweitern und beispielsweise auch andere Buchungsportale in Betracht zu ziehen. Maik Funke von Benville Apartments berichtet über seine Erfahrung:„Die Ferienwohnung sollte auch auf Portalen wie Wunderflat und Homelike inseriert werden für längere Aufenthalte.”
Nebensaison ist nicht selten Marketing Hochsaison
Wie kann man bei nicht vorhandener Kundschaft nachhelfen? Mit Werbung! Oft hat man hier teure große Konzepte im Kopf, doch so muss es nicht unbedingt sein. Unters Marketing fallen aber beispielsweise auch E-Mails, wie Newsletter. Wie vorher erwähnt, ist ein sehr wichtiger Punkt jedoch auch die Preisgestaltung. Mit Rabatten und Aktionen können Sie oft Gäste überzeugen und Ihre Buchungen ausbauen. Kommunizieren Sie klar und deutlich, welche Angebote es gibt, übertreiben Sie es jedoch nicht und spammen Sie Ihre Gäste zu.
Eine komplette Marketingänderung sollte vermieden werden. Die Einheitlichkeit und Authentizität ist besonders wichtig bei der Werbung und sollte nicht verloren gehen.” –Kopsch & Boiok Ferienhaus GbR
Passende Preise sind ein heikles Thema
Auch wenn man grundsätzlich die Preise in der Nebensaison eher senken sollte, um der sinkenden Nachfrage entgegenzuwirken, so ist hier Vorsicht geboten. Während 15% explizit als einzigen Tipp gegeben haben, die Preise zu senken, empfehlen einige Ferienwohnungsinhaber die Preise eher nicht zu berühren oder das ganze etwas kritischer zu betrachten.
“Man sollte bei der Preisgestaltung die erhöhten Kosten durch mehr Heizung, Strom und Abnutzung im Kopf behalten”, gibt Marcel Vischer von De Vischer un sin Fru als Tipp.
Last but not least: Passen Sie sich an und bieten Sie 1a Service
Die Gäste sind oft etwas entspannter in der Nebensaison, aber nicht selten auch anspruchsvoller. Auf die Frage, was man vermeiden sollte in der Nebensaison, war eine der meistgenannten Antworten, nicht einen extra guten Service anzubieten – auf gut deutsch: Wachsen Sie besonders in der Nebensaison über sich hinaus! Empfehlen Sie extra Attraktionen in Ihrer Umgebung, seien Sie flexibel, was Aufenthaltsdauer und An- und Abreise Tage angeht und bringen Sie Ihre Gäste dazu, in der nächsten Nebensaison gar nicht erst zweimal überlegen zu müssen, in welche Ferienwohnung es gehen soll!
Es gibt also viele spezifische Tipps, wie man sich auf die Nebensaison vorbereiten kann. Annette und Frank haben zusätzlich noch einen allgemeinen Rat: “Auch wenn das Objekt nicht durchgehend bewohnt ist, sollte es immer den Eindruck machen, als wäre es durchgehend bewohnt.” Zusammen verwalten Annette und Frank Leuschner das Spatzennest in der Eifel.
Zusammenfassung
Keine Frage – die Nebensaison kann überwältigend sein, denn besonders die ersten Jahren geht es hier stark in die roten Zahlen. Wie Sie jedoch sehen gibt es einige Lösungen und mit der handvoll Tipps aus diesem Artikel und unserem Report sind wir uns sehr sicher, dass Sie Ihre Ferienwohnung bestens auf die kommenden Monate vorbereiten können.
Methodik der Erfassung
Thema der Studie waren die Änderungen des Verhaltens von Ferienwohnungsbesitzern in der Nebensaison. Die Ergebnisse der Studie resultieren aus einer qualitativen Umfrage mit einer Feldzeit von einer Woche im September. Gegenstand der Umfrage waren deutschsprachige Ferienwohnungsbesitzer aus der Datenbank von Lodgify. Insgesamt wurden die Antworten von 100 Teilnehmern ausgewertet.
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